Ausbildung Schiffsbrandbekämpfung
Am 22.04.2018 beendeten neun Mitglieder der Feuerwehr Brunsbüttel den Lehrgang Schiffsbrandbekämpfung und können somit ab sofort bei spezifischen Einsätzen die weiteren Kameraden unserer Hafenfeuerwehr unterstützen.
Die Vorbereitungen hierzu begannen bereits im Februar diesen Jahres mit acht Unterrichtseinheiten zu je drei Stunden, welche am Standort Brunsbüttel ausgerichtet wurden. Dieser Unterricht bildete die Grundlage um am drei tägigen Grundlehrgang in Wilhelmshaven und Elsfleth teilnehmen zu können.
Der Stundenplan gliederte sich wie folgt:
- Bestimmen und erkennen von Schiffstypen ( z.B. Schlepper, Kreuzfahrer, Militärschiffe, etc. ) sowie deren Besonderheiten und Gefahren
- Zuständigkeiten an Bord, von der Mannschaft bis zum Kapitän
- Lesen und verstehen von “Fire and Safty” Plänen ( siehe Bild 1 )
- Sinn und Zweck von Verschlusszuständen auf Schiffen und wie diese aufzuheben sind
- Gerätekunde an unserem eigenen Container “Schiffsbrandbekämpfung” ( siehe Bild 2 + 3 )
- Schiff – Schiff Verbindung ( falls der Havarist keine eigene Löschwasser- und Stromversorgung mehr hat ) ( siehe Bild 4 )
- Das Vorgehen im Trupp zur Brandbekämpfung und / oder Menschenrettung, sowie der Umgang mit den unterschiedlichen Personen- und Tragesystemen ( siehe Bild 5 + 6 )
- Handhabung Handhabung von Kälteschutzanzügen und das Besteigen einer Rettungsinsel ( siehe Bild 7 + 8 )
Vom 19. bis 22. 04. ging es dann zum Grundlehrgang nach Wilhelmshaven und Elsfleth.
Am Freitag Vormittag wurde mit den theoretischen Grundlagen für das Überleben auf See sowie dem HUET ( Helicopter Underwater Escape Training ) begonnen.
Weiterhin bekamen wir Informationen und Wissenswertes über:
- Unterschiede der jeweiligen Kälteschutz- und Überlebensanzüge
- Verschiedenste Ausführungen von Rettungswesten ( z.B. Feststoffweste, Automatikweste, Rettungswesten mit und ohne Hubschraubersicherung ) ( siehe Bild 9 )
- Mini-Tauchflaschen zur Eigenrettung ( siehe Bild 10 + 11 )
- Verschiedenste Helikopter Notfälle
Am Nachmittag wurde es nass. Wir gingen in das Maritimen Trainingszentrum Wesermarsch, wo die unterschiedlichsten Wetterbedingungen und Wellengänge simuliert werden können. So hieß es für die Anwesenden u.a. bei Wellenhöhen von bis zu 3,5 Meter, bei Dunkelheit, Blitz, Donner und Regen sowie Sturm, die verschiedensten Trainingseinheiten zu absolvieren. Zu diesen zählten:
- Schwimmern in der Raupe ( siehe Bilder 13.x )
- Besteigen und Verlassen der Rettungsinsel, sowohl über das Wasser und über die Bordwand eines Schiffes, wie auch das Abwinschen ( herablassen ) von einem Hubschrauber ( siehe Bilder 14.x )
- Drehen einer Rettungsinsel, wenn diese falsch herum im Wasser treibt ( siehe Bild 15 )
- Schwimmen und tauchen mit der Mini-Tauchflasche ( siehe Bild 16 ); hierfür ist es wichtig, das natürliche Verlangen, durch die Nase einzuatmen, zu unterdrücken
- Notentriegelung beim Winschen, wenn es bei dem Hubschrauber zu Problemen kommt ( siehe Bild 17 )
- Springen ins Wasser aus unterschiedlichen Höhen und mit den verschiedenen Rettungswesten
Höhepunkt des Tages war jedoch das HUET. Unter ausführlicher Anleitung wurde das Verlassen eines abgestürzten Hubschraubers im Wasser trainiert. Bei jedem Durchlauf mussten die jeweiligen Fenster und Türen des Hubschraubers entfernt werden. ( siehe Bilder 18.x )
Die Varianten hier waren:
- Hubschrauber auf der Wasseroberfläche, mit und ohne rauswerfen einer Rettungsinsel
- Hubschrauber unter Wasser mit und ohne Drehung
- Verlassen mit und ohne Mini-Tauchflasche
Alle anwesenden hatten sichtlich viel Spaß an dem heutigen Tag und haben viel gelernt (siehe Bild 19). Es kam auch nicht selten vor, dass der Anzug mit Wasser voll gelaufen war, hier war dann ein kleiner Handstand auf der Treppe notwendig ( siehe Bild 20 ).
Am Samstag und Sonntag ging es dann in den Brandübungscontainer. Dieser ist in seinem Inneren wie ein Schiff aufgebaut ( mit Schotts, Luken, Niedergängen, usw. ). Die Ausbilder haben hier die Möglichkeit, in den verschiedensten Bereichen Feuer auszulösen, so dass eine sehr realistische Brandbekämpfung und Menschenrettung geübt werden kann ( siehe Bild 21 )
Trainiert wurde unter anderem:
- Besteigen einer Lotsenleiter mit Kälteschutzanzug ( siehe Bild 22 )
- Vorgehen im Trupp
- Der praktische Gebrauch einer Schiff – Schiff Verbindung
- Atemschutznotfall
- Schlauchführung auf langen Strecken im Schiff
- Einsatz- und Abschnittsleitung mit Dokumentation und Atemschutzüberwachung ( siehe Bild 23 )
Zur Anwendung kam ausschließlich das eigene Material aus unserem Container. Somit wurden die Stärken und Schwächen unserer Ausrüstung ausgelotet und aufgezeigt. Es konnten im Verlauf nicht alle Übungen vollständig absolviert werden, da durch die sehr realitätsnahe Ausbildung auch die Grenzen nicht nur von unserem Material, sondern auch unserer Mitglieder aufgezeigt wurden.
Der Lehrgang war für alle Beteiligten mit seinen Höhepunkten in Wilhelmshaven und Elsfleth sehr lehrreich und kurzweilig. Das hier erlernte kann in der Zukunft nicht nur zur Schiffsbrandbekämpfung sondern auch für die allgemeine Feuerwehrtätigkeit und Ausbildung sehr hilfreich sein.
Die Truppe war super, es hat viel Spaß gemacht ( siehe Bild 24 ).
Der nächste Lehrgang beginnt im Sommer 2018 und wir hoffen auch dort wieder neue Kameraden für die Schiffsbrandbekämpfung ausbilden zu können.